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Burj Khalifa: Herrscher unter den Türmen

Das Beitragsbild für die Entdeckerstory über die "Cutty Sark".Copyright: Entdeckerstorys.de
Cutty Sark: Vom Rekord-Klipper zum Museumsschiff
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„I am the power that lifts the world's head proudly skywards, surpassing limits and expectations.


Rising gracefully from the desert and honouring the city with a new glow. I am an extraordinary union of engineering and art, with every detail carefully considered and beautifully crafted.


I am the life force of collective aspirations and the aesthetic union of many cultures. I stimulate dreams, stir emotions and awaken creativity.


I am the magnet that attracts the wide-eyed tourist, eagerly catching their postcard moment, the centre for the world’s finest shopping, dining and entertainment and home for the world’s elite.


I am the heart of the city and its people; the marker that defines Emaar’s ambition and Dubai’s shining dream.


More than just a moment in time, I define moments for future generations.

I am Burj Khalifa.“

Der Burj Khalifa spuckt große Töne.

Das Zitat zum Einstieg findet sich als Inschrift im Eingangsbereich des Wolkenkratzers, der seit einem Jahrzehnt die Skyline von Dubai dominiert. So imposant wie seine Erscheinung ist auch das Statement!

Starke Worte - darf der das?!?

Wir finden: Ja, er darf! Denn in architektonischer Hinsicht hat der Burj Khalifa Standards gesetzt, die vor einigen Jahren noch undenkbar erschienen. Mit 828 Metern ist er derzeit (Stand Juni 2019) das höchste Gebäude der Welt. Und das ist nur einer der vielen Rekorde, die der Turm hält.

 

Der Turm, der über sich hinauswuchs


Beim ersten Spatenstich im Februar 2004 hätten die klugen Köpfe hinter der Konstruktion selbst nicht gedacht, dass es einmal so hoch hinaus gehen könnte. Ursprünglich geplant waren gut 500 Meter. Doch als das Fundament erst einmal gegossen war, ergaben die Messungen, dass noch einiges mehr drin ist.

Stück für Stück ging es also weiter nach oben für den Burj Khalifa.

Möglich macht das der Y-förmige Grundriss, den Chefingenieur William F. Baker vom Chicagoer Architekturbüro Skidmore, Owings and Merrill erdacht hat. Zwei Probleme musste der Planer lösen: Seine Konstruktion musste zu allererst die Tragfähigkeit gewährleisten. „Zugleich mussten wir aber auch Tageslicht ins Innere des Turms bringen“, erklärt er im Interview. Seine Idee: Drei Gebäudesäulen, die sich in einer sechseckigen Achse in der Turmmitte gegenseitig abstützen.

Für die weitere Ausgestaltung zeichnete der Architekt Adrian Smith verantwortlich. Sind sie zufrieden mit dem Ergebnis? Ja, beide sind nach wie vor Fans ihres turmhohen „Babys“ und haben ebenfalls keinerlei Berührungsängste mit pompösen Vergleichen: „Der Burj Khalifa ist der Lamborghini unter den Wolkenkratzern!“, schwärmen sie.

Für den Rekordturm Burj Khalifa galten schon während der Bauphase Rekordzahlen:


165.000 Kubikmeter Beton wurden verbaut – so viel, wie für einen 880 Kilometer langen Gehweg. 500.000 Tonnen bringt der Gigant auf die Waage beziehungsweise auf den Wüstensand der Vereinigten Arabischen Emirate.

Das war ein weiteres Problem, denn anders als zum Beispiel in New York konnten die Planer hier nicht auf einen stahlharten Granit-Untergrund zählen. Statt dessen nutzten sie bei den 192 im Boden verankerten Pfählen das Prinzip der physikalischen Reibung, um die Druckkräfte des Turms im Boden aufzufangen.

Nicht nur im Tiefbau gab es spezielle Herausforderungen. Da kein Kran mit dem Burj Khalifa mithalten kann, brauchte es alternative Methoden.

Mit kranunabhängiger so genannter „Selbstkletterschalung“ ging es in Vier-Meter-Schritten in die Höhe – jede Woche ein Stockwerk. Nach drei Jahren hatten die Macher den Rekord in der Tasche, die bisherige Bestmarke von 512 Metern hatte der Burj Khalifa locker geknackt.

"More than just a moment in time, I define moments for future generations. I am Burj Khalifa."


"Der Wind ist die größte Gefahr für ein Bauwerk wie den Burj Khalifa."

Doch mit der Höhe kam eine weitere Kraft ins Spiel: der Wind.

„Der ist bei Wolkenkratzern die größte Gefahr“, hat Windingenieur Peter Irwin die Rekord-Bauwerke der vergangenen 100 Jahre genau studiert.

Also kam der Burj Khalifa – oder besser gesagt ein Modell des Turms – erst einmal in den Windkanal. „In diesen Höhen muss die Konstruktion Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Stundenkilometern Stand halten“, erläutert Irwin die Dimensionen. Seine Messungen gaben den Architekten wichtige Hinweise. „Der Burj Khalifa wurde so gestaltet, dass die Form den Wind verwirrt.“

Besonders wichtig ist das für die höchsten Außenbalkone der Welt, die sich der Auftraggeber, das Immobilien-Unternehmen „Emaar“, gewünscht hatte: Verglaste Balustraden, Gitter und Trennwände sichern die Bewohner der Luxus-Apartements, an den Balkontüren ist dennoch vorsichtshalber zusätzlich ein Wind-Mess-System installiert.

 

Rasend schnell - aber kaum merkbar: Das 124. Stockwerk ist in Windeseile erreicht. Insgesamt gibt es im Burj Khalifa 57 Aufzüge und 8 Fahrtreppen. Die Alternative: 2909 Stufen vom Erdboden bis zur 160. Etage.

 

Dem Burj Khalifa aufs Dach gestiegen

22 Millionen Arbeitsstunden und geschätzte Baukosten von mehr als einer Milliarde Euro später war es so weit: Nur noch die Spitze fehlte. Wobei das „nur“ in diesem Zusammenhang eigentlich das falsche Wort ist. Denn allein „The Spire“ ist 136 Meter lang und 350 Tonnen schwer. Da zu diesem Zeitpunkt längst kein Kran mehr dem Burj Khalifa das Wasser hätte reichen können, bauten die Konstrukteure die Spitze im Turm zusammen und hoben sie Stück für Stück nach oben.

Zwei Aufgaben waren zum Abschluss noch zu meistern:

Industriekletterer Mick Flaherty brachte in 820 Metern Höhe, gesichert mit zwei Seilen, mit stoischer Ruhe die letzten Außenleuchten an der Spitze des Wolkenkratzers an, während unter ihm Fensterputzer die 24.348 Glasscheiben des Turms von Hand polierten.

Alles für den großen Augenblick der Eröffnung.

Am 4. Januar 2010 war es so weit:

Die Macher gaben den 828 Meter hohen Turm, dessen höchste bewohnte Etage die 163. in 584 Metern Höhe ist, frei.

Es war ein Augenblick des höchsten Triumphes - aber auch ein Schreckmoment für viele Einwohner Dubais. Denn eigentlich hätte der Burj Khalifa ursprünglich Burj Dubai heißen sollen. Doch die Finanzkrise hatte dem Turmbau-Projekt zwischendurch arg zugesetzt, die Gelder wurden immer knapper. Als Helfer in der Not sprang der Herrscher von Abu Dhabi und Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate ein: Scheich Chalifa Bin Sajid al-Nahajan.

Der Dank: die Namens-Patenschaft für das höchste Gebäude der Welt und eine höchst symbolische Inschrift ...

Entdecker-Info

Was heißt denn "Burj" überhaupt?

Ganz einfach! "Burj" ist das arabische Wort für "Turm".

Entdecker-Tipp

Tickets unbedingt vorher buchen!

Es kann schon einmal voll werden auf dem „Burj Khalifa“ - und wenn es keine normalen freien Kapazitäten mehr gibt, bleibt vor Ort nur der Griff zum Exklusiv-Ticket, das ein Vielfaches mehr kostet. Wir empfehlen deshalb, rechtzeitig vorher ein Online-Ticket mit Zeitfenster zu buchen.
Dabei gibt es verschiedene Kategorien: Die Aussichtsplattform "At the Top" auf der 124. und 125. Etage, eine geführte Tour, die auch Level 148 mit einschließt, oder sogar ein Drink in der höchsten Lounge der Welt auf Level 152 bis 154.

Entdecker-§§§

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14 Comments

  1. Wow, was für ein ausführlicher und gut recherchierter Artikel. Ich war noch nie in Dubai, habe aber mal einen Dokumentarfilm über den Bau des höchsten Turmes der Welt gesehen und war sehr beeindruckt. Wenn ich mal nach Dubai kommen sollte, kann ich ihn dann endlich mal live und in Farbe sehen.

    • Ines-Bianca sagt:

      Liebe Birgitta,
      vielen Dank! Man merkt es ja: Wir waren fasziniert von dem Bauwerk! Wobei wir uns durchaus der kritischen Stimmen bewusst sind. Aber architektonisch ist es ein Meisterstück … und das wollten wir in dieser Story herausarbeiten.
      Ganz liebe Grüße und viel Glück, dass Du bald nach Dubai kommst!
      Ines-Bianca

  2. Karin sagt:

    Ach, da werden alte Erinnerungen wach, Dubai war 5 Jahre lang unsere Heimat und wir waren natürlich auch auf dem Burg Khalifa, so intensiv have ich mich aber mit den Fakten noch nie auseinander gesetzt. 😉

    • Ines-Bianca sagt:

      Liebe Karin,
      das klingt sehr, sehr spannend. Ich war ja nur wenige Tage in Dubai und hätte gern mehr Zeit dort verbracht! Würde mich sehr interessieren, welche Erfahrungen Du in Deiner Zeit dort gesammelt hast? Und was die Fakten und Geschichten hinter solchen Orten anbelangt: Genau dafür gibt es ja die Entdeckerstorys!:-)
      Dir ganz liebe Grüße!
      Ines-Bianca

  3. Liebe Ines-Bianca,
    wir sind gerade erst aus New York zurückgekehrt und ich kann deine Begeisterung dadurch echt nachvollziehen. Dieser Turm ist echt der Wahnsinn! Leider hab ich ihn bisher nur aus der Luft gesehen, aber mit deinem Artikel hast du mich jetzt echt angefixt. Da muss ich auch mal rauf!
    Liebe Grüße

    Alex

    • Ines-Bianca sagt:

      Liebe Alexandra! New York hat meine Begeisterung für Wolkenkratzer erst geweckt! 30 Jahre ist das her … seitdem muss ich überall hoch … 😉
      Ganz liebe Grüße!!!
      Ines-Bianca

  4. Barbara sagt:

    Hallo Ines-Bianca,
    Wolkenkratzer liebe ich auch – und ehrlich gesagt, ich fahre auch gerne mal wo hin, wenn ich weiß, dass es dort einen zu besteigen bzw. hochzufahren gibt. Das ging bei mir glaube ich los, als ich 1984 auf dem damals höchsten Gebäude der Welt war, in Chicago. Das ist also 35 Jahre her. 😉
    Seitdem hat es mich nicht mehr los gelassen. Den Burj Khalifa musste ich mir natürlich auch anschauen und war begeistert. Die Aussicht auf das Meer und die Wüste ist spektakulär. Mir haben etwas später, zum Entspannen quasi, auch diese Wasserspiele darunter super gut gefallen. Freut mich, dass Du auch so begeisert bist!
    Liebe Grüße
    Barbara

    • Ines-Bianca sagt:

      Liebe Barbara,
      mir ist es genau ergangen wie Dir: Ich war 1989 auf dem World Trade Center – und danach rettungslos verloren! Jetzt muss ich überall hoch!!!
      Vielleicht sollten wir dann demnächst mal zusammen zum neuen höchsten Turm der Welt reisen?!? 😉
      Alles Liebe!
      Ines-Bianca

  5. Liebe Ines-Bianca,
    ich bin mir nicht sicher, ob ich das mag 🙂
    Einerseits liebe ich hohe Gebäude mit tollem Aus- und Überblick, andererseits aber bin ich nicht so sehr der Stadtmensch.
    Meine Leidenschaft „Dinge von oben “ zu erleben kommt ja auch nicht einfach so.

    Liebe Grüße, Katja

    • Ines-Bianca sagt:

      Liebe Katja! Da müssen wir mal in Ruhe drüber diskutieren bei einem Glas Wein … die Motivation dahinter kann man hinterfragen, die Nachhaltigkeit, die Wirtschaftlichkeit ….. aber ist es nicht trotzdem ein fantastisch konstruiertes Bauwerk? Vielleicht brauchen wir Menschen diese Baukunst früher oder später noch einmal …
      Nur ein Gedanke …
      Alles Liebe!
      Ines-Bianca

  6. „I am the life force of collective aspirations and the aesthetic union of many cultures. I stimulate dreams, stir emotions and awaken creativity.“
    Das wären schöne Worte für eine Stätte der Begegnung. Kann dieser Turm das tatsächlich leisten? Architektonisch gesehen bestimmt ein Meisterwerk und Gott sei Dank war das Modell im Windkanal. Ich bin mir nicht sicher, ob ich da wirklich rauf müsste?
    Viele Grüße
    Bruno

    • Ines-Bianca sagt:

      Lieber Bruno, architektonisch habe ich keine Zweifel am Turm … die Absicht dahinter – die Nachhaltigkeit – die Wirtschaftlichkeit …. darüber kann man diskutieren. Ort der Begegnung ist er aber! Wir hatten ein buntes Multi-Kulti-Miteinander dort oben. Und auch beim Bau haben unzählige Nationen mitgewirkt … ein vielschichtiges Thema!
      Lg!
      Ines-Bianca

  7. Das ist schon ein gigantisches Bauwerk, imposant und erschreckend zugleich.
    Und dabei die Gewissheit, dass der Superlativ nur für kurze Zeit bestehen bleibt, ehe irgendwo ein noch höheres Gebäude entsteht.

    Liebe Grüße Gina und Marcus

    • Ines-Bianca sagt:

      Ihr Lieben,
      das stimmt … der Jeddah Tower ist in Bau. Mit seiner Fertigstellung – die Angaben reichen von frühestens Ende 2019 bis zum Jahr 2021- soll er über einen Kilometer hoch sein …
      Der Mensch und sein Drang, Steine aufeinander zu stapeln. Seit jeher …
      Wir haben auf Sardinien gerade die megalithischen Türme der Nuraghen gesehen. 3000 Jahre alt. An dem Grundprinzip hat sich nichts geändert, nur die technischen Möglichkeiten sind neue.
      Liebe Grüße an Euch!
      Ines-Bianca

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