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„Das Fahraaaaad!!!“ Doch als ich diesen Schrei höre, ist es schon zu spät: In hohem Bogen fliegt das Leihrad vom Hausboot und versinkt mit einem lauten "Platsch!" im Hafenbecken.
Die Entdecker in Seenot? Was ist denn da bloß passiert? Eigentlich wollten wir doch nur eine GANZ gemütliche Hausboot-Tour machen. Auf dem an sich GANZ ruhigen Rhein-Marne-Kanal in Frankreich. Und bis eben war es auch noch GANZ friedlich! Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, die Leute am Rand grüßten freundlich, und das Schiffshebewerk öffnete seine Schleusen genau in dem Moment, als wir mit unserer „Saverne“ um die Ecke bogen.
So schipperten wir fröhlich vor uns hin.
Unter Papas Aufsicht durfte ich auch einmal schippern. Eigentlich richtig cool! Aber ich hab' mich dann doch lieber zum Schleusendienst gemeldet ...


Ich muss sagen: Wir waren schon ziemlich stolz auf unsere "Saverne". Das Hausboot war wirklich perfekt für uns!
Und schon an der ersten Schleuse war klar, dass das ein richtig cooler und schöner Urlaub wird! Sieht das nicht romantisch aus?!?
Doch dann kam die erste Wolke
Und noch eine! Irgendwann waren es echt viele Wolken. Von Sonne keine Spur mehr. Statt dessen kam ein ungemütlicher Wind auf, gefolgt von den ersten Regentropfen.
Und dann ging plötzlich alles ganz schnell – und ganz schief: Innerhalb von wenigen Minuten war das schlechte Wetter zu einem mächtigen Gewittersturm geworden!

Mit ein paar Wolken fing alles an. Erst fanden wir das noch romantisch - aber dann gab es plötzlich kein Halten mehr!
Im Hausboot in Seenot
Im Hafen von Hesse konnte der Wind ungehindert über das Wasser pfeifen. Mit Wucht riss er Klappstühle und Sonnenschirme von den Booten am Ufer. Und während wir uns noch dazu beglückwünschten, alle losen Gegenstände auf Deck rechtzeitig in Sicherheit gebracht zu haben, passierte es eben: „Platsch!“ – und weg war unser Leih-Fahrrad, das wir doch extra am Fahrradständer festgemacht hatten!
Fortgerissen von einer mächtigen Windböe!
Zum Glück kamen vorerst wenigstens keine Schleusen mehr. Wir hätten gar nicht gewusst, wie wir bei dem Sturm heil rein- und wieder rausgekommen wären! Auch an ein Anlegemanöver mit unserem Hausboot war nicht zu denken. Zwischenzeitig sah man im starken Regen die Hand nicht mehr vor Augen.
Helden im Sturm
Mein Vater hielt aber tropfnass am Steuerrad auf dem Dach den Kurs – und irgendwann kam der rettende Hafen in Sicht: In La Houillon liefen direkt ein paar nette Helfer zusammen, denen wir unsere Taue zuwerfen konnten. So zogen sie uns mit vereinten Kräften an den Liegeplatz, während die „Saverne“ tapfer auf den Wellen schaukelte.
Und was soll ich sagen? Nur eine Stunde später hatte sich das Wetter beruhigt, und der Hafen lag friedlich in der Abendsonne vor uns.
Was für ein Abenteuer!

Auf dem Schirmständer trocknete Mama erst einmal der Reihe nach unsere Socken!

In dem Video seht ihr, wie stark der Sturm immer noch war, kurz nachdem wir in La Houillon angelegt hatten. Daneben befindet sich ein großer See, der noch richtig in Aufruhr ist von den Windböen! Und dann, ganz plötzlich war der Sturm vorbei, und der Hafen lag wieder ganz friedlich vor uns. Nur zum Schwimmen sind wir leider jetzt nicht mehr gekommen, weil es sich doch ziemlich abgekühlt hatte im Unwetter. Menno ...
Ab jetzt aber bitte etwas ruhiger - wir sind ja auf einem Hausboot und nicht auf hoher See!!
Das haben wir uns gewünscht - und das war auch tatsächlich so. Der eine stürmische Nachmittag sollte wirklich eine Ausnahme bleiben.
Die restlichen Bootstage waren so friedlich, wie man sich das nur vorstellen kann. Wenn ich morgens die Äuglein aufmachte, begrüßte mich der neue Tag mit Sonnenschein. In Saverne umkreisten neugierige Schwäne unser Hausboot, während im Hintergrund das prächtige Schloss zu sehen war. Was für ein Anblick! Hier besuchten wir auch die Burgruine Haut-Barr – aber darüber gibt es natürlich später noch eine eigene Entdeckerstory!
Spannend wurde es immer in den Schleusen. Es dauerte ein paar Tage, bis wir den Dreh richtig raus hatten. Mal mussten wir die Taue werfen, mal mit dem Bootshaken über die Poller legen – und ab und an musste ich sogar an Land springen, um die Seile entgegen zu nehmen.
So folgten wir dem Kanal von Elsass nach Lothringen, bis wir in der prächtigen Stadt Nancy ankamen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was wir dort erlebt haben. Ich sage nur: So einen prachtvollen Platz habe ich zuvor noch nie gesehen! Aber auch dazu muss eine eigene Entdeckerstory her, finde ich …

Naaaaa? Was sagt ihr? Ist das nicht prächtig? Mama hat mir erklärt, dass das Chateau des Rohan auch "Elsässisches Versailles" genannt wird.

Schwäne fühlen sich offensichtlich sehr wohl auf dem Rhein-Marne-Kanal. Wir haben viele davon gesehen. Vor dem Schloss wirkten sie natürlich besonders gut.
- Ihr wollt ordentlich Gas geben? Da muss ich euch leider enttäuschen: Viel mehr als zehn Stundenkilometer machen die gemütlichen Hausboote nicht.
- Huch, sind wir hier bei Star Wars gelandet? Von weitem sieht die Schleuse Réchicourt-le-Chateau ein wenig beängstigend aus. Ehrlich gesagt: Drinnen ist es auch nicht viel besser!
- Spannend! In der Schleuse bei Réchicourt überwinden die Boote einen Höhenunterschied von mehr als 15 Metern. Da sind Schwimmwesten Pflicht.
- „Tunnel ahoi!“ Die beiden Tunnel bei Niderviller waren eine willkommene Abwechslung, vor allem in der Hitze! In einem haben wir sogar Fledermäuse entdeckt.

Die Schleusen waren spannend: Erst musste man vorsichtig hineinfahren, dann auf Zack sein und die Taue befestigen - und dann abwarten, bis der Wasserstand auf der richtigen Höhe angekommen war, und wir weitertuckern konnten.
Die Seefahrer kehren zurück
Nach knapp zwei Wochen waren wir mit unserem Hausboot wieder im Heimathafen. Braun gebrannt von der Sonne wie echte Seebären, voller Eindrücke und voll mit den leckersten Pommes der Welt, den französischen „frites“.
Und ein Unwetter ist uns auch nicht mehr über den Weg gelaufen, dafür aber viele freundliche Menschen und Katze „Loulou“ auf einem Nachbarboot, das mit uns am Schiffshebewerk wartete.

Manche Schleusen funktionierten per Fernbedienung - bei anderen musste man vorher anlegen und eine Art "Grüne Welle" am Schleusenhaus-Telefon aktivieren. Aber immer vorsichtig sein beim Überqueren der Schleusenbrücken, die sich halt manchmal öffnen!

Bei der Fahrt noch voll konzentriert - nicht, dass wir noch Schleusentore oder andere Boote rammen!

Endlich wieder "zu Hause". Naja, zumindest im Heimathafen. Sehen wir nicht richtig gut erholt aus?
Habt ihr jetzt auch Lust auf so einen Urlaub mit Hausboot?
Ich finde ihn für Kinder gut geeignet, weil man jeden Tag Neues erlebt, viel an der frischen Luft ist, im Restaurant leckere Sachen auf der Karte findet und man sich an Deck in der Sonne prima entspannen kann. Und wenn man ganz viel Glück hat, darf man das Hausboot auch einmal ein bisschen selbst steuern, während Kapitän Papa gut aufpasst!
Das war mein Abenteuerurlaub auf dem Boot in Frankreich. Ich hoffe, meine Story hat euch gefallen, und wir sehen – lesen! – uns bald wieder. Bis dahin verabschiede ich mich auf Französisch:
„Au revoir!“
- Immer wieder ein stolzer Anblick: Unsere „Saverne“ im Hafen. Irgendwie war sie immer das hübscheste Boot!
- Da kommt mal wieder eine Schleuse. Aber inzwischen sind wir ja schon total geübt und meistern das routiniert.
- Tunnel sind eine willkommene Abwechslung, vor allem, wenn es so heiß ist wie bei uns! Aber manchmal muss man warten.
- Der Kapitän und sein Schiff! Den Helm trage ich aber nur, weil es gleich mit dem Rad zum Restaurant geht.
- Gestatten? Das ist Hausboot-Kapitän „Loulou“. Die Bootskatze reist mit einem französischen Ehepaar mit.
- Könnt ihr euch etwas Gemütlicheres vorstellen als so ein Hausboot-Frühstück mit Croissants, Baguette und Marmelade? Also ich nicht!
- Tja, da war es schon ein Fahrrad weniger. Die Befestigung am Fahrradständer war wohl doch nicht so haltbar, wie wir dachten …
- Auch das Drumherum ist einfach perfekt bei so einem Bootsurlaub. Hier genießen wir die Aussicht auf den Hafen von Lagarde.
- Mama genießt die Fahrt. Darf sie auch! Sie hat nämlich alles total gut organisiert – und das Essen schmeckt immer prima!
- Ich halte Bootsrat mit Papa, bis sich die Tore öffnen. Manche Schleusen sind aber auch wirklich gaaaaaaanz langsam!

Entdecker-Tipp
Das Schiffshebewerk von Saint-Louis/Arzviller dürft ihr auf keinen Fall verpassen!
Das imposante Bauwerk transportiert die Schiffe in einem mit Wasser gefüllten Trog 45 Meter bergauf beziehungsweise bergab. Seit seinem Bau ersetzt es 17 Schleusen, die die Schiffer früher ewig aufgehalten haben.
Eine Stunde sollte man dafür aber mindestens einplanen, manchmal gibt es eine längere Wartezeit. Wer zufällig gerade "oben" ist, kann dann den Maschinenraum mit den großen Zahnrädern anschauen oder eine Fahrt mit der Mini-Eisenbahn entlang der alten Schleusenstrecke unternehmen.

Wir lieben Panorama-Fotos! Hier sieht man sehr gut die beeindruckenden Dimensionen des Schiffshebewerks Saint-Louis/Arzviller.
Entdecker-Dank

Mit einem letzten Rundum-Blick verabschieden wir uns von unserer Bootstour!
14 Comments
Hallo,
mit Freude haben wir deinen Super Blog angeschaut, das hast du toll gemacht!!!
Vielen Dank für alle diese schöne Fotos.
Wir sind echte Fans, du kannst gern wiederkommen, wenn du willst. 🙂
Locaboat Team Lutzelbourg
Danke, liebes Locaboat-Team! Das war bisher der schönste Urlaub, den ich jemals hatte – das Rumgeschippere war einfach fantastisch, und sogar das Schleusen hat Spaß gemacht. Und dann noch die schöne Landschaft – märchenhaft! Es war einfach toll bei Euch!
Hi CJ,
Sobald Julia alt genug ist, machen wir das auch – das habe ich deiner Mutter schön gesagt – und für Arne ist so ein Urlaub sicher auch etwas.
Tolle Eindrücke konnten wir teilen !!
Danke !
Dankeschön, ich finde wirklich dass das Hausbootfahren auch für Kinder ein großer Spaß ist. 🙂
Nicht nur das Schippern und Schleusen ist schön, sondern auch das Schwimmen in den Badeseen.
Ich glaube, ihr werdet viel Spaß haben! :-)))
Ui, ihr habt ja mächtig was erlebt. Die Bilder sind toll und die Videos auch.
Gewitter auf dem Boot wäre mein Albtraum gewesen. Da habe ich sowas von Schiss. Ich verkrieche mich dann immer ins Bett und schlafe, dann krieg ich wenigstens nichts davon mit.
Liebe Grüße und Frohe Ostern
Liane
Liebe ReiseEule,
ja, das Gewitter war echt gruselig!
Und wir waren auch ganz schön geschockt, als uns das Fahrrad einfach so davonflog!
Trotzdem war es eine tolle Art zu reisen. Ich hoffe sehr, dass ich das noch einmal erleben kann. Das Angebot gibt es ja in vielen Ländern in Europa.
Dir auch liebe Grüße und ein schönes Osterfest!
Carl
Hey zusammen,
so eine Hausboot-Tour finde ich ja richtig geil. Schon als Kind war ich eine Wasserratte und wollte unbedingt Kapitän werden. Bis mir jemand gesagt hat, dass der Kapitän mit seinem Schiff untergeht… 😀
Zum Glück ist es ja bei euch nicht soweit gekommen. Muss man eigentlich was Bestimmtes bei solchen Hausboot-Touren beachten? Und kann man die Hausboote dort auf der Strecke ausleihen?
Gruß
Henrik
Lieber Henrik,
bei den offiziellen News übernimmt mal die Entdecker-Mama das Kommentieren. 🙂
Aaaaalso: Die Hausboot-Touren von Locaboat finden vorwiegend auf ehemaligen Schifffahrtskanälen statt, die nicht mehr offiziell genutzt werden, sondern nur noch von Freizeit-Kapitänen. Oder auch in Seengebieten.
Deshalb braucht man tatsächlich keinen Bootsführerschein dafür.
Du mietest vorher – telefonisch oder online – Dein Boot, fährst zur Station (bei uns war das Lutzelbourg) und meldest Dich bei den netten Menschen im Holzhäuschen. Die zeigen Dir dann Dein Boot – und was Du beachten musst.
Das ist nicht viel: Eine kurze Einweisung, ne Probe-Schleuse – das war’s!
Die Boote sind relativ leicht zu handhaben und generell recht gemütlich unterwegs, da kann eigentlich nicht viel passieren.
Es ist eine sehr schöne Art des Reisens, weil es sehr entschleunigt ist.
Und ich finde es im Vergleich zum Wohnmobil noch einmal um einiges komfortabler: Bei den Schiffen mit einer Flying Bridge hat man seine Terrasse immer dabei, und man muss – zumindest in Elsass und Lothringen – auch nicht unbedingt in den Häfen anlegen, sondern kann zwischendurch überall einfach am Rand des Kanals fest machen. Pflock in den Boden gehämmert, Schiff vertäut, alles paletti!
Dann Fahrräder runter vom Boot, ne flotte Runde in der Gegend rumgeradelt, im nächsten Dorf ein paar Leckereien eingekauft – und dann ganz in Ruhe auf dem Boot den Coq au Vin schmurgeln oder was Deiner Kochseele sonst Kreatives noch einfällt … 🙂
Die Boote sind nämlich bestens ausgestattet mit Gasherd UND Ofen (und Kühlschrank und Spüle).
Also wir haben das jetzt zweimal in Frankreich gemacht und haben total Lust, auch noch andere Standorte in Europa auszuprobieren. Irland und Italien und Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel sind auch noch im Angebot.
Wir berichten dann, wenn wir wieder herumtuckern! 🙂
Genieß das Osterwochenenende!
LG!
Ines-Bianca
Hallo, Ihr abenteuerlustsigen Entdecker!
So eine Hausboot-Tour habe ich mir immer sehr entspannt vorgestellt – aber dass es auch mal abenteuerlich sein kann und sogar das Fahrrad ins Wasser fällt – wow, das bringt Leben rein! Trotzdem finde ich, es klingt sehr entschleunigend. So eine 2-Wochen-Tour würde ich auch mal gerne machen.
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
„entschleunigt“ ist das perfekte Wort!
Weil die Boote wirklich nicht schnell sind, tuckert man da so ganz langsam und geruhsam vor sich hin. Links ein Schloss, rechts ein paar Kühe, freundliche Menschen, die einen beim Schleusen helfen und ganz viel französische Lebensart!
Es ist herrlich!
Dir noch einen wunderbaren Ostermontag!
Ines-Bianca
Was für eine Reise 🙂
Das Hebewerk kenne ich von der Besucherperspektive aus betrachtet und fand es sehr beeindruckend.
Darf man mit einem solchen Hausboot eigentlich ankern, wo man möchte? Oder sind feste Anlegestellen vorgeschrieben, die man buchen muss?
Ich bin gespannt.
Liebe Grüße, Katja vom WellSpa-Portla.de
Liebe Katja,
man darf tatsächlich anlegen, wo man mag: Vorsichtig an den Rand fahren, Hammer, Eisen-Pin und Tau mit an Land nehmen, einschlagen, vertäuen, fertig! 🙂 Es gibt lediglich ein paar Ausnahmen: im Schleusenbereich oder an unübersichtlichen Stellen zum Beispiel.
Es ist eine ganz wunderbare, unbeschwerte Art des Reisens!
Alles Liebe!
Ines-Bianca
Ui, das klingt ja ziemlich abenteuerlich. Ich bin ja eigentlich ein großer Flusskreuzfahrtfan, aber so eine Hausboottour würde mir gut gefallen. Liebe Grüße, Claudia
Liebe Claudia,
ganz sicher würde sie das!
Das Schöne ist: Wenn man auf eigene Faust unterwegs ist, kann man sein Programm nach Lust und Laune zusammenbauen.
Wir sind zum Beispiel länger in Nancy geblieben, weil das dort so hübsch war!
Probier‘ es doch mal aus!
Liebe Grüße!
Carl